Kroatien – Chance oder Gefahr für die EU?

Kroatien führte die längsten Beitrittsverhandlungen aller bisherigen Mitgliedsländer. Die EU bescheinigt unserem Nachbarland die Erfüllung aller ihm gestellten Aufgaben wie Erweiterungskommissar Stefan Füle vor dem kroatischen Parlament erklärte. Unter anderem eine effizientere Justiz, vor allem kürzere Gerichtsverfahren.

Wir können davon ausgehen, dass die Kommission aufgrund der Erfahrungen mit Griechenland und Zypern besonders sorgsam in der positiven Bewertung der Beitrittskriterien ist. Wahrscheinlich auch der Grund, warum sich der Beitritt solange hingezogen hat. Schon jetzt wird von internationalen Beobachtern kritisch die rückständige Wirtschaft gesehen. Noch ist Kroatien nicht in der Euro Zone, aber im Sinne eines gemeinsamen Europas sollte dieser Schritt eines Tages folgen. Allerdings ohne negative Folgen und Risiken für die Europäische Gemeinschaft. (Und hier verwende ich bewusst dieses Wort).

Österreich kann den Beitritt nur begrüßen. Aus historischen, emotionalen wie strategische Gründen. Starkes Monitoring gefragt: die Korruption muss eingedämmt werden, die Wirtschaft muss einen Innovations- und Modernisierungsschub erfahren. Die Verschuldung Kroatiens ist stetig im Steigen, immer mehr faule Kredite werden offenbar. Es gilt jetzt rechtzeitig die Maßnahmen zu setzen und gegebenenfalls Druck auszuüben, um Fälle wie Zypern und Griechenland nicht zu wiederholen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Kroatien eine sehr junge Demokratie ist. Ein junges marktwirtschaftlich liberales Land. Die ehemalige DDR hatte – auch mit großer Kritik behaftet – als Partner die BRD an ihrer Seite bei dem Schritt in Richtung Öffnung des Marktes, bei der Erschaffung demokratiepolitischer Prozesse und Abläufe wie auch bei der Ausrichtung gen die EU.

Es ist unsere Pflicht im Sinne eines gemeinsamen Europas und im Sinne der Stärkung Europas im internationalen Wettbewerb Kroatien die gleiche Chance wie allen bereits aufgenommenen CEE-Staaten zugeben. Und gleichzeitig zu zeigen, dass auch die EU aus Fehlern, die sich in Griechenland und Zypern negativ zu Buche schlugen, lernt. Ein offener Prozess. Was meinen Sie?

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